Giottos Hochzeit zu Kana

Ein Wunder an Diskretion

Eine Braut ist eine Braut ist eine Braut ist eine Vase

Jesus begrüßt es, dass dieser kananitische Playboy die Braut jetzt endlich heiratet. Sie ist schon so schwanger, dass ihr die Naht am Brautkleid platzt. Ihre Tischnachbarin betrachtet unverhohlen die Offenbarung ihrer kommenden Niederkunft.

Währenddessen richtet die Dienerin vor der Braut nicht nur die Speisen an, sondern auch ihr Messer gefährlich auf den Bauch ihrer Arbeitgeberin.

Das zurückgeklappte Tischtuch läßt uns erkennen, dass sie nur mehr mit geöffneten Schenkeln gegenüber thronen kann, denn der Bauch benötigt seinen Platz. Ihre rechte Hand macht eine Geste, als ob sie anzeigen möchte, welch kleine Mengen sie nur mehr verträgt

Seltsam mutet auch die Vase an, die direkt über der Braut platziert wurde. Sie ist ebenso betont bauchig wie die Person, die unter ihr sitzt…

Jesus löst das eigentliche Problem.

Der Bräutigam war vielleicht mit dem Dienstmädchen gesehen worden? Ihre Arme verschränkt blicken sie einander an.

Aber der Einspruch gegen die Hochzeit – obwohl moralisch berechtigt – kommt zu spät. Die Braut ist schwanger, die Hochzeitstafel ist gedeckt und die Gefolgsleute warten.

Unter der großen Hand, der rechten, mit einer kleineren Hand, der linken, einen Teller mit leckeren Fischhäppchen zu. „Iss, und vergiß den Larifari! Du bekommst von mir – isokephalisch – den Sohn des Kellermeisters zugeordnet. Er ist zwar nicht so fesch wie der andere, aber ich verleihe ihm den dunklen Heiligenschein der Tüchtigkeit. Er ragt damit hoch über die anderen hinaus.“

Mehr zum Thema

Bibelstelle: Johannes 2, 1-11, Die Hochzeit in Kana (unrevidierte Elberfelder Bibelübersetzung)

A3-Warburg Brief zur Hochzeit in Kana als Printversion (pdf, filesize: 65 MB)

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